Slipso400
Home Modelle Projekte Multiplex Fotoalben Links Download
Klaus-Z Nurflügel 3DP Mini Funflyer Projekt Sukhoi Das Fokker Projekt FW-190D9 Mirage 280 Slipso400

Einleitung

Nach der ganzen Menge von "Schaumzeugs" das wir in den letzten Jahren als Weihnachtsprojekt gebaut hatten, sollte es diesmal wieder ein "richtiger" Flieger aus Balsaholz werden.
Zielsetzung war es, einen Flieger zu bauen der schneller als ein Microjet fliegen kann, leicht zu transportieren ist, "schick" ausschaut und trotzdem nur einen überschaubaren Bauaufwand erfordert. Ob wir das Ziel erreicht haben, werden wir hoffentlich schon bald wissen.

Bei der Suche im Internet bin ich dann zufällig auf den Bauplan des "Slipso400" von Paul L. Daniels gestoßen, den er auf seiner Internetseite zum Download anbietet. Das Modell ist ein für Speed 400 ausgelegter Pylonflitzer mit Vollbalsa-Fläche und einem sehr dünnen Profil.
Von dem Modell gibt es einen Bauplan im PDF-Format passend für DIN-A4 Ausdruck und wer möchte, kann sogar einen lasergeschnittenen Bausatz bestellen.

Der Plan ist aber mehr als ausreichend um das Modell zu bauen, außerdem gibt es eine ausführliche englischsprachige Bauanleitung und Paul L. Daniels bietet auch zahlreiche Bilder von den einzelnen Bauabschnitten auf seiner Homepage an.  Schußendlich gibt es noch einen sehr ausführlichen und umfassenden Diskussionsthread zum Slipso400 auf dem englischsprachigen Forum von RC-Groups.

Der Slipso400 ist eigentlich ganz einfach zu bauen, das einzig "schwierige" ist das Schleifen der Vollbalsa-Flächen. Der Rest ist normaler "Holzbau". Der nachfolgende Baubericht behandelt daher schwerpunktmäßig einige speziellen Aspekte des Modells, auf die jeder Nachbauer achten sollte.

Video

Damit man sich eine Vorstellung machen kann, wie der Slipso 400 fliegt, gibt es hier ein Video vom Slipso400.
Es zeigt den Start, einen Überflug und die Landung. Größe der Datei 10 MB.

Das gezeigte Modell fliegt mit einem Hyperion Y22L-3600, einer Graupner 4,7*4 (12*10cm) CAM SPEED und 2S Lipo 1500mAh. Die Stromaufnahme liegt damit im Flug knapp unter 20A - der billige Hyperion-Innenläufer ist damit bis an seine Grenze belastet. Eine 4,7*4,7 überlastet den Motor definitiv!
Das Gewicht des flugfertigen Modells beträgt rund 380g.

Tragflächenbau

Wie wir gemerkt haben ist die größte Hürde für viele Nachbauer der Bau der Tragfläche des Slipso400. Diese wird aus einem 6mm Balsabrett herausgearbeitet. Da dieser Bauschritt entscheidend für die Flugeigenschaften des Modells ist, folgt hier eine ausführliche Anleitung zur Vorgehensweise beim Bau der Tragflächen. Wenn man diese Tricks beachtet, kann jedermann brauchbare Vollbalsa-Tragflächen bauen.

 

Ein einzelnes 6mm Balsabrett ist für den Bau der Tragfläche ausreichend. Es sollte mittelhartes Holz sein.

Das Mittelteil wird aus einem Stück nach Plan zugesägt, lediglich am hinteren Ende werden zwei Streifen Balsa von 32mm Breite angeklebt, damit hier die Faserrichtung des Holzes parallel zur Endleiste verläuft. so ist sichergestellt daß man das Profil sauber herausschleifen kann.
In der Originalbeschreibung besteht die Fläche aus zwei Hälften, aber ich denke das ist nur eine Optimierung für den Laser-Cut-Baukasten. Da wir mit 1000*100mm großen Balsabrettern arbeiten, können wir ein größeres, einteiliges und damit stabileres Mittelteil anfertigen.

Wichtig ist es, gleich jetzt die Mittellinie sauber zu markieren, da diese für alle weiteren Bauschritte als Bezugslinie benötigt wird, um eine symetrische Fläche zu bauen.


 

Die einzelnen Teile werden mit Weißleim (z.B. Ponal Express) verklebt und während des Trocknens beschwert, damit das ganze absolut plan wird.
Die Trockungszeit von Ponal Express auf Balsa beträgt nur knappe 30 Minuten, dann kann weitergearbeitet werden.

Anschließend werden die Schrägen für den Randbogen nach Plan zugesägt und zwei 32mm breite Balsastreifen entsprechend angeklebt.

Als Endleiste wird eine Abachileiste (oder auch sehr hartes Balsa) mit den Abmessungen 2mm*5mm angeklebt. Das erlaubt es, die Endleiste sehr spitz zuzuschleifen und hält die Bruchgefahr beim späteren Transport in Grenzen.


 

Hier das Resultat nach dem Verkleben.

Mit einer Schablone werden die Umrisse der Tragfläche aufgezeichnet und die Umrisse dementsprechend zugeschliffen.

Damit ist der erste Schritt beendet.

Im Orginalplan wird empfohlen, auf der Unterseite einen Kohleroving mit Heißkleber aufzubringen. Das war uns zu frickelig, zumal dann die schöne, glatte Unterseite verhunzt wird. Daher haben wir unten einen 1,5mm Kohlestab eingelassen.

In der Unterseite der Fläche wird ein ca. 1,5mm tiefer Schlitz gesägt und es wird auf voller Breite ein 1,5mm Kohlestab mit Weißleim oder 5Min-Epoxy eingeklebt, um die Biegefestigkeit der Tragfläche zu verbessern.

(Auf der Oberseite wäre der Kohlestab sinnlos, weil die meiste Biegelast beim Pylonfliegen auf der Unterseite auftritt)


 

Es folgen nun die für die weitere Bearbeitung entscheidenden Schritte: Es werden nach Plan die Konturlinen auf der oberen Flächenseite aufgemalt, anschließend wird an der Nasenleiste ein 4mm Balsabrett angelegt und mit Filzstift wird auf der Schnittkante eine Linie gezogen. Die untere Kante dieser Linie markiert dann die 4mm-Höhenlinie der Nasenleiste.

An der Endleiste wird ein 1mm Balsabrett angelegt und ebenfalls mit Filzstift eine Höhenlinie gezogen. Diese markiert die 1mm Linie der Endleiste.

Mit dem Balsahobel wird dann von der Konturlinie ausgehend das Profil grob verarbeitet, bis die jeweils obere Kante der an Nasen- und Endleiste angezeichneten Filzstiftlinie erreicht ist.


 

Nun wird entlang der Konturlinien Klebeband (z.B. TESA-Krepp) aufgeklebt. Das Kreppband verhindert, das man versehenlich etwas abschleift wo man das gar nicht will...

Es kann jetzt mit grobem 60er Schmirgelpapier vorgeschliffen werden. Dann mit 120er/240er Papier glätten, die Markierungslinien an Nasen und Endleiste müssen gerade verschwunden sein!

Dabei ist es wichtig, das die Abschrägung überall ganz gleichmäßig geschliffen ist.

ACHTUNG: Bei allen Schleifarbeiten am Flügel unbedingt mit einer Schleiflatte arbeiten. Nur so kann man gerade und gleichmäßig arbeiten.


 

Anschließend das Kreppband entfernen, und die Fläche auf Gleichmäßigkeit überprüfen, ggf. die entsprechenden Stellen nacharbeiten

TIP:

Wenn man den Flügel von Vorne mit einer Schreibtischlampe anleuchtet, dann kann man im Schlagschatten sehr schön erkennen, wo es noch Unregelmäßigkeiten gibt.
Das Foto hier ist geblitzt, damit man die Lampe sehen kann, die ich einfach auf einen Stuhl gestellt habe.


 

Hier das Bild aus gleicher Position (ohne Blitz) wenn die Fläche angeleuchtet wird. Man erkennt deutlich die Kanten der geschliffenen Flächen und kann so ganz einfach eventuelle Problemzonen finden und nacharbeiten.


 

Dann im angeleuchteten Zustand weiterarbeiten. Nun im Abstand von 15mm hinter der Nasenleiste wieder Krepp aufkleben und nun die Nasenleiste auf ca. 3mm abschleifen. (siehe nebenstehendes Bild). Wer will kann hier vorher durch anlegen eines 3mm Balsabrettes wieder eine Linie an der Nasenleiste machen.

Dann weitere Lage Kreppband mit ca. 8mm Abstand von der Nasenleiste aufkleben und die Nasenleiste auf verbleibende 2mm Höhe abschleifen.

Anschließend die Fläche umdrehen und auf der Unterseite in gleicher Weise Kreppband in 1cm Abstand von der Nasenleiste aufkleben. Nun also auf der Unterseite die Nasenleiste bis auf einen Rest von 1mm abschleifen.

Dann alles Kreppband entfernen und den verbleibenden Rest der Nasenleiste nun vorsichtig verrunden.

Zum Schluß wird die gesamte Tragfläche im Gegenlicht mit 320er Schleifpapier nochmals überschliffen und geglättet.

Hier das fertige Endresultat.

Im nächsten Schritt werden nun die Querruder eingebaut.

Und so schauter der Flieger nach dem Bespannen der Flächen und Leitwerke aus:

Und hier das Modell in vollständiger Bespannung:

Jetzt folgt der Einbau von RC und Antrieb. Mehr Info dazu auf der nächsten Seite.