SilentDream von FVK

 

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Allgemeines

Für die Sommer-Saison 2000 stand schon länger ein Thermik-Schnüffler mit Querrudern auf der Wunschliste - auf der Messe Sinsheim im März 2000 wurde ich dann auf den Silent Dream aufmerksam.

Im Gespräch mit den freundlichen Herren am Messestand von FVK stellte sich dann heraus, dass es den Silent Dream in einer Vielzahl von Varianten gibt - als Segler oder Elektrosegler, mit T- oder V-Leitwerk, langem oder kurzem Rumpf und mit Spannweiten von 2,5m oder 2,2m.

Ich habe mich dann nur kurzer Überlegung für das Modell mit 2,2m Fläche (wegen der subjektiv schöneren Optik durch die diagonalen Rippen) und für den neuen Rumpf mit der langen Aufsteckschnauze (da ein "leichter" Getriebemotor zum Einsatz kommen sollte) sowie V-Leitwerk entschieden. Mein Kollege griff auch gleich zu - der Messepreis war mit DM 350.- günstig...

In der unmittelbaren Nachbarschaft des FVK-Standes wurde ich dann auch mit einem passenden Antrieb bedient - die hervorragende Beratung durch den "Motorenguru" Andy Reisenauer führte bei geplanten 8 Zellen zu einem bürstenlosen Lehner-Motor 1520/12 mit passendem Lehner-Brushless-Controller sowie Reisenauergetriebe Micro Edition 6:1 und einer Klappluftschraube Aeronaut CAM Carbon 16*10 Zoll. Wie sich später herausstellen sollte, eine hervorragende Wahl - allerdings mit knapp 900 DM auch nicht ganz billig...

 Bauen

Der Lieferumfang bei meinem Modell enthielt den Rumpf, die fertig bespannten Flächen und Leitwerke sowie ein Tütchen mit Kleinteilen und die Bowdenzüge. Die mitgelieferte Bauanleitung ist ein Blatt DINA4 - knapp, aber mit allen wesentlichen Angaben für den erfahrenden Modellbauer. Abdeckungen für die Querruderservoschächte fehlten aber leider. Hier wurde dann mit den leichten ABS-Abdeckungen von Simprop nachgerüstet.

Die Bauausführung des Modells kann als hervorragend bezeichnet werden - alle Teile sind leicht und recht stabil. Diesilent-dream-fvk.jpg (10689 Byte) transparent bespannten Flächen sind sehr sauber gebaut, die Querruder mit Scharnierband bereits funktionsfähig angeschlagen und eine ausreichend dimensionierte Querruderverkabelung ist ebenfalls schon eingezogen.. Die Aufnahmen für die Querruderservos sind für Graupner C341 Servos (o.ä.) vorgesehen und in den Querrudern sind an den richtigen Stellen Hartholzklötzchen eingelassen, in die man guten Gewissens seine Ruderhörner einschrauben kann - sehr gut ! Der Rumpf ist ebenfalls von hoher Qualität - alle Steckungen und Bohrungen sind bereits präzise vorgefertigt. So müssen z.B. für das Leitwerk nur noch zwei kleine Stahlstifte mit Sekundenkleber eingeklebt werden und schon kann man die Leitwerkshälften passgenau aufstecken. Der Motorspant aus Holz ist sauber eingeklebt, aber leider ohne jeden Sturz und Zug. Ich habe hier allerdings einen GFK-Spant vorgeklebt, um das kleine Reisenauergetriebe anständig befestigen zu können. ( Die vorgegebenen Bohrungen im Holzspannt des Silent-Dream sind passend für das Grauper-Getriebe "Speed-Gear 2,8:1). Der Spinner ist ein 40mm HM Leichtspinner.

Für die Anlenkung des Leitwerkes sind zwei 0,8mm Stahldrähte vorgesehen, deren Führungsrohre in den Rumpf eingeharzt werden sollen. Dies war mir jedoch zu mühsam, weshalb ich hier kurzerhand zwei Schubstangen aus 4mm Kohlerohr angefertigt habe.

Die ansonsten mitgelieferten Kleinteile habe ich ebenfalls nicht verwendet, da diese für meinen Geschmack viel zu klobig waren - die Gabelköpfe M2,5 wurden durch solche der Größe M2 ersetzt und statt der riesigen Plastikruderhörner für die Querruder habe ich Alu-Augenschrauben benutzt.

 

Einstellen

Das Modell wurde mit 4 Servos C-314, Empfänger MPX PICO4/5 und dem o.g. Lehner-Motor ausgestattet. Als Stromversorgung kommen 8 Zellen SANYO RC-2400 zum Einsatz, die Empfängerversorgung erfolgt über das BEC des Reglers. Das flugfertige Gesamtgewicht beträgt bei mir 1530 Gramm.

Ruderausschläge und Schwerpunkt wurden für den Erstflug nach Plan eingestellt. Es stellte sich später jedoch heraus, dass dieser problemlos um ca. 5mm weiter nach hinten gelegt werden konnte, was zu spürbar besserer Gleitleistung führte. Um eine gute Wirkung der Spoiler zu erreichen, sollte man die Querruder so weit als irgend möglich hochfahren - der Silent Dream geht dann in einen gut beherrschbaren Sinkflug über. Das Zumischen von Tiefe war bei mir nicht nötig.

 

Fliegen

Nach zwei Abenden "Bauzeit" ging es an den Erstflug. Der Antrieb hat dabei voll überzeugt - mit einer Steigrate von ca. 4 m/s ist man innerhalb von ca. 40 Sekunden nahe der Sichtgrenze. Aus dem 8-zelligen Akku SANYO RC-2400 erreiche ich Motorlaufzeiten von um die 8 Minuten. Dies bedeutet sichere 10-12 Steigflüge, also eine beachtliche Gesamtflugzeit von mindestens 40 Minuten ohne Thermik! Das Modell kann wunderbar flach gekreist werden und spricht dabei sehr gut auf Thermik an. Die Festigkeit der Flächen ist dank der Kohlerovings auf dem Holm sehr gut und verkraftet auch einen etwas flotteren Flugstil.

Beim zweiten Versuch und sonnigem Wetter wurde dann ein Sky-Melody Vario an Bord genommen - es gelang sofort ein Flug von knapp 2h Dauer, der sicherlich noch länger hätte sein können, wenn mein Sender frisch geladen gewesen wäre. Die Motorlaufzeit betrug dabei nur 4,5 Minuten.

Man kann den Slient Dream auch recht schnell fliegen, aber dann kommt es gerne zum Querruderflattern. Ein Abdecken des Querruderspaltes hat die Situation jedoch erheblich gebessert. Nun gehen auch "schnelle" Rollen (wenn man das so nennen kann) ohne Probleme. Überhaupt ist Kunstflug nicht die Domäne des Modells, aber so ein paar einfache Sachen incl. Rückenflug sind schon möglich.

 

Fazit

Das Modell ist sein Geld wert - die Qualität und Passgenauigkeit der Teile ist als sehr gut zu bezeichnen. Einzig die mitgelieferten Kleinteile (sehr klobige Ruderhörner!) und die spartanische Anleitung geben Anlass zu verhaltener Kritik.

Das Modell kann in einem sehr weiten Geschwindigkeitsbereich von jedermann mit etwas Querrudererfahrung sicher beherrscht werden. Bei schönem Wetter ist mit dem obigen Antrieb und zwei geladenen Akkus dann problemlos ein ganzer Flugnachmittag zu bestreiten - der Silent Dream präsentiert sich somit als der ideale Urlaubsflieger.

 

Alternative Motorisierungen:

Da Antriebe für knapp 1000 DM nicht jedermanns Sache sind, hier noch weitere Varianten die bei uns erfolgreich geflogen werden.

Variante Brushless2:

Ein Kontronik BL-480-33 mit 4,4:1 Getriebe und passendem BEC Regler (also ein DRIVE 501 Paket) und 8 Zellen. Luftschraube 14:10 - geht viel steiler nach oben als mein Lehner-Antrieb (geschätzt ca. 6-7 m/s), allerdings auch nur 4 Minuten Motorlaufzeit. Mit Luftschraube Aeronaut CAM Carbon 12*6,5 sind es dann 6,5 Minuten, allerdings im Steigen nun etwas schwächer als mein Lehner. Der Preis knapp 560 DM.

Leise und gut:

Graupner Speed500 Turbo mit Reisenauer Getriebe 6:1 und Luftschraube Aeronaut CAM Carbon 14:10. Sehr leiser Lauf, Steigleistung fast mit dem Lehner vergleichbar, aber nur knappe 5,2 Min Laufzeit - aber eben auch nur ein Preis von knapp 300 DM. Als Regler kommt ein Schulze Slim35 mit BEC zu Einsatz.

Standard-Variante:

Graupner Speed 600 8,4 mit Graupner Speed-Gear 2,8:1 und Klappluftschraube Aeronaut Carbon 12*10. Bringt an 8 Zellen eine gute Steigleistung bei ca. 4 Min Laufzeit, lässt sich aber auch mit 7 Zellen fliegen! Hier passt der Motorspannt ohne nacharbeiten.

Sonstige Tipps und Erfahrungen zum Silent Dream:

Bitte keinen 10 Zellen Akku 2000RC o.ä. aus dem Hotliner in den Silent Dream reingeben - passt zwar, überlastet aber die Fläche (zumindest die mit 2,2m) beim ersten schnelleren Looping - Knack ! (Ersatz gibt es dann bei FVK smilewink.gif (135 Byte)

Das Verwenden der beiligenden Bowdenzügen spart gegenüber meinen Kohlschubstangen deutlich an Gewicht - der Flieger wird sicherlich um 30-40 g leichter. Ist aber eben mehr Bauaufwand - ob der sich lohnt muß jeder selber entscheiden.

Ein paar Flächentaschen verhindern Transpotschäden an der Flächenbespannung und verlängern die Lebensdauer des Modells im Urzustand. Die transparente Oracover-Bespannung ist leicht aber relativ druckempfindlich für "spitze" Ecken und Kanten.

Die Steckung im V-Leitverk sollte unbedingt sauber mit Epoxy verklebt werden - hält deutlich besser als nur mit Sekundenkleber. Bei den Ruderhörnern darauf achten, dass diese hinten nicht überstehen, sonst sind die Ruder nach der ersten Landung Kleinholz.

Wir sind alle mit dem Modell sehr zufrieden - auch nach ca. 150-250 Flügen je Modell im Jahre 2000. Geringer Bauaufwand, gute Flugeigenschaften, stabiler Rumpf und Flächen. Das Modell hat uns im Sommer 2000 immer zufrieden gestellt, wenn wir ein leichtes Thermikmodell benötigt haben. Bei starkem Wind und im Winter ist die Maschine zu leicht, da sollte man zu etwas anderem greifen. Auch die alternativen Motorisierungen konnten gefallen.